Trotz Vorläufer der Wallfahrt nach dem 30 jährigen Krieg führte zu Beginn des 20. Jahrhunderts keine Wallfahrt von Wermerichshausen nach Vierzehnheiligen. Im Jahr 1904 wurden im nahen Stadtlauringen eine Vierzehnheiligen-Bruderschaft und in diesem Zusammenhang eine Vierzehnheiligen-Wallfahrt begründet. Gewallt wurde in der Bittwoche von Dienstag bis Freitag. 1920 beteiligten sich etwa 320 Wallfahrer aus über 30 Ortschaften, unter anderem aus Wermerichshausen und Ballingshausen. 1945 war die Gruppe so groß, dass sie geteilt werden musste. Die Wermerichshäuser Fußwallfahrt wurde in ihrer heutigen Form 1946 von Otto Heusinger begründet. Seit 1946 findet die jedes Jahr in der Woche vor Christi Himmelfahrt von Donnerstag bis Montag statt. In den 1950er/1960er Jahren gingen die Zahlen der Teilnehmer wie überall stark zurück. 1979 schlossen sich wieder die Stadtlauringer Gruppe an, die den gleichen Weg ging. Den Wermerichshäusern schließen sich weitere Wallfahrer in Weichtungen, Thundorf, Wettringen und Goßmannsdorf an. Die Wallfahrt wird von einem »Maroden-Wagen« begleitet. Früher diente dazu das Fuhrwerk von Joseph Halbig aus Brünn. Seit 1967 fuhr Eduard Koch auf einem Traktor mit Anhänger hinter der Prozession her. Der »Maroden-Wagen« nimmt die Erschöpften und Fußkranken auf sowie das Gepäck. Sowohl Fahnen als auch Bilder können auf dem Weg zwischen den Ortschaften über die Schulter gelegt werden. Gesungen wird zwar meist auch außerhalb, grundsätzlich aber innerhalb der Ortschaften. In katholischen Dörfern werden die Wallfahrer manchmal mit Glockengeläute begrüßt. Zuschauer am Wegesrand bieten bei heißem Wetter etwas zu trinken an. Zur Wallfahrt gehört eine feste Ordnung. Heute wird der ganze Weg in Prozessionsordnung zurückgelegt. Man geht in Viererreihen, die Musiker in Dreierreihen. Sie haben ihren Platz in der Mitte des Zuges. Die Prozessionsordnung wurde aber bei zunehmender Größer der Gruppe auch wichtig für die Sicherheit auf der Straße. Bei der Ankunft vor der Kirche werden die Wallfahrer von einem Zeremonienmeister, einem Geistlichen und von Ministranten abgeholt und durch das Hauptportal in die Kirche geführt. Den Samstag verbringen die Wallfahrer in Vierzehnheiligen, beten einen Kreuzweg, nehmen an Prozessionen um die Kirche, an Andachten und Gottesdiensten teil. Man opfert Kerzen, bestellt Messen für eigene Anliegen oder für Verstorbene. Am Abend schließt sich ein gemütliches Beisammensein an. Viele Wallfahrer genießen den gesellschaftlichen Teil, das Wiedersehen mit langjährigen Bekannten. Wallfahrt ist auch heute noch alles andere als Alltag. Viele Leute kommen auch deshalb mit, weil man auf der Wallfahrt dem Alltagstrott und seinen Ansprüchen enthoben ist. Fünf Tage keine Nachrichten, kein Fernsehen, man ist von der alltäglichen Welt abgeschnitten. Man kann sich auf das Gebet und die bevorstehende Ankunft am Wallfahrtsort konzentrieren. Der Rückweg entspricht dem Hinweg. Jeder Wallfahrer steckt sich als Abzeichen ein Sträußchen aus Kunstblumen an, das er von einem Devotionalienhändler erworben hat. Es ist das Zeichen, dass man vom Wallfahrtsort kommt und dass man zur Gruppe gehört. Die Wallfahrtsbilder werden mit Blumen und grünen Zweigen geschmückt. Bevor man in Stadtlauringen eintrifft, wird auch der Maroden-Wagen mit Grün geschmückt. Bei der Ankunft in Wermerichshausen ist dort das ganze Dorf auf den Beinen. Auch die Angehörigen der Wallfahrer aus den anderen Orten kommen, um den Zurückkehrenden einen großen Empfang zu bereiten. Man geht den Wallfahrern wieder einige hundert Meter bis zum Bildstock entgegen, erwartet sie dort und überreicht ihnen Blumen, wofür sie sich -. hauptsächlich bei den Kindern - mit mitgebrachten Süßigkeiten bedanken. Die Wallfahrt endet mit einem Gottesdienst in der Wermerichshäuser Pfarrkirche.